Kulturhaus Gruena 3

So wechselvoll wie die Namen dieses Gebäudes ist auch seine Geschichte – immer sehr mit dem öffentlichen Leben Grünas verbunden.

Ortsrichter Vieweger hatte 1812 das einzige Ausschankrecht des Ortes von seiner Erbschänke (heute Folklorehof) in das neue imposante Gebäude an der heutigen Chemnitzer Straße verlegt.

Das „Gasthaus Grüna“ hieß nach seinem jeweiligen Besitzer auch „Uhligs Gasthof“ (dort wurden 1839 die ersten Gemeinderatssitzungen abgehalten) und spätestens 1897 „Höppnerscher Gasthof“ (Bild oben).
Kulturhaus Gruena 2
Kulturhaus Gruena 3
1906 durch Brand total zerstört, wurde das Haus in ähnlicher Größe, aber anderer Form schnell wieder aufgebaut (Bild rechts). Von 1912 bis 1933 hieß es „Fleischers Gasthof“; dieser Name wurde auch bei Besitzerwechsel lange beibehalten.
Ab 1935 gehörte es dem Kaufmann Albert Constantin Haubold, Oberlungwitz, und von 1944 bis 1958 seiner Frau Thekla. Während des 2. Weltkrieges wurden Rückwanderer („Heim ins Reich“), Kriegsgefangene und Flüchtlinge einquartiert.
Ab 1945 waren hier sowjetische Truppen stationiert und das Gelände mit einer grünen Bretterplanke umzäunt. Seit etwa 1954 nutzte die SAG/SDAG Wismut das Gebäude, zeitweise befanden sich auch Wohnungen darin. 1958 wurden Grund und Boden zum „Volkseigentum“ erklärt, mit dem Rechtsträger Gemeinde Grüna.
Kulturhaus Gruena 2
Besitzer des Gebäudes war jedoch „die Wismut“. Die baute es zum Kulturhaus aus und eröffnete am 9. September 1961 eine „Kulturstätte für die Gemeinde und die Bevölkerung“. Anfangs war es das Klubhaus, später das Kulturhaus der Wismut (drittes Bild)
Nach der „Wende“ war hier ab 1994 der „Gasthof zum Erzgebirge“; ab 1997 hieß das Haus „Kulturhaus in Grüna“ (KiG). Doch war es schwer bis unmöglich, das Gebäude mit großem Saal und riesigen Nebenräumen kostendeckend zu betreiben, ohne finanzkräftigen und motivierten „Trägerbetrieb“. Ging das Interesse der Bevölkerung an Kulturveranstaltungen zurück oder deren Niveau und Attraktivität – es fand sich kein Käufer, und die Wismut versteigerte das Objekt an eine westliche „Firma“, deren Pläne wohl größer waren als ihre Möglichkeiten.
Nach fünf jähriger Pause wurde das KiG 2014 vom Unternehmer Peter Simmel erworben und renoviert. Unter dem Slogan „Glück, Gesundheit und Kultur“, finden nun erfolgreich kulturelle Veranstaltungen statt und der Saal kann für Ihre Festlichkeit genutzt werden. Im Juli 2015 zog die Baumgarten Apotheke in das Haus ein.
Kulturhaus Gruena 2
Aus: Grüna/Sa. – Geschichte und Geschichten aus der Grünen Au.
Herausgeber: Heimatverein Grüna. 2013. S. 172.